Weihnachten und Weihnachtswahnsinn. Geschenkestress, Must-Haves und Stau. Ich mach dabei nicht mit!
Wie war das noch mit Weihnachten?
Stille Nacht, Heilige Nacht …
Süßer die Glocken nie klingen ….
Leise rieselt der Schnee …
Ihr Kinderlein kommet …
Das fühlt sich ruhig, besinnlich und herz.lich an. Aber was um Himmels Willen ist denn das da draußen?
Wir befinden uns im Weihnachtsgeschenkewahnsinnsendspurt! Staus in Richtung Einkaufszentrum schon ab morgens 9 Uhr! Den ganzen Tag hindurch. Wer später als 9:30 dort ankommt, findet keinen Parkplatz mehr. Auf den Parkdecks herrscht Krieg, es wird gehupt, gedrängelt und wer das größere Auto hat, hat meistens Recht. In den Einkaufszentren sehe ich Mütter mit Kleinkindern – die Mütter paketebeladen am Cappuccino-Stand, die Kinder zwischen all den Verkaufsständen auf einer schlecht beleuchteten Mittelinsel mit Plastikbergen und Plastikrutsche, die sich Spielplatz nennt.
Jeden Tag sorgen die Lieferfahrzeuge der Paketboten mit all den Internet-Bestellungen für Staus auf den Straßen. Die Geschäfte überbieten sich mit Super-Sonder-Weihnachtsangeboten und da gibt es so viele Dinge, die niemand braucht – diese sogenannten „must-haves“! Jedes Jahr bietet die Wirtschaft einen neuen Trend für den Weihnachtsbaum – mit neuen Anhängern, der aktuellen Modefarbe oder quietschbunten Fantasy-Tieren, die man sich an den Baum hängen soll. Kürzlich hörte ich, daß man da „mitmachen muss“, um cool zu sein. Und daß die Kinder sich beschweren, wenn die Mitschüler die tollere Deko, die glitzerndere Lichterkette im Garten und den größeren Weihnachtsbaum zuhause haben. Alle laufen noch einmal schnell zum Friseur, ins Nagelstudio und mit dem Auto in die Waschanlage, damit bloß alles perfekt ist. Wofür eigentlich? Für’s Weihnachtsfoto? Wenn die Feiertage vorbei sind, sind die meisten doch froh, wenn es wieder vorbei ist und der Stress ein Ende gefunden hat. Die meisten meiner Klienten kamen in den letzten Wochen wegen massiven Ängsten und Stress wegen ….. Weihnachten!
Mich gruselt’s.
Vielleicht bin ich altmodisch – aber das hat für mich nichts mit Weihnachten zu tun.
Weihnachten – das Fest der Liebe. So war es doch einmal gedacht.
Da geht es doch eigentlich und vor allem auch darum, Zeit miteinander zu verbringen, Kerzen anzuzünden und Tee zu trinken, mit den Kindern stundenlang Spiele zu spielen, gemeinsam zu kochen und zu backen … oder einfach auf dem Sofa herumzulümmeln und es sich selbst einmal so richtig gut gehen zu lassen.
Und eine einzelne rote Kerze kann soviel mehr Wärme ausstrahlen als 10 Lichterketten zusammen!
Meine Pakete sind in diesem Jahr in Packpapier eingepackt. Jedes mit einer dicken roten Schleife. Und vielleicht male ich noch ein paar Schneeflocken, Tannenzweige oder kleine Engelchen darauf. Ich mag kein Plastik und all diese Folien, die die Umwelt belasten. Es geht auch ohne. Und es sieht viel schöner aus.
Ich habe mich bemüht, meine Geschenke regional zu kaufen (zugegeben, das klappt nicht zu 100%) und die meisten Zutaten für die Weihnachtsküche werden auf dem Wochenmarkt gekauft und nicht bei Famila, Penny oder Netto.
Ob meine Haare perfekt sitzen werden an diesen Feiertagen, ist mir nicht so wichtig. Und die Nägel müssen auch nicht lackiert sein. Das Auto steht in der Garage und darf so aussehen, wie es eben gerade aussieht.
Bestimmt höre ich statt „Jingle Bells“ lieber das „Halleluja“ aus dem Messias, schaue vielleicht mit einem guten Glas Rotwein am Kamin dankbar auf das vergangene Jahr zurück und denke lieber darüber nach, was wirklich wichtig ist für mich und was ich im nächsten Jahr vielleicht noch ein bisschen besser machen könnte, um mehr von dieser Qualität in mein Leben zu holen.
So kann ich mich freuen auf eine ruhige Zeit für mich und Zeit mit meinen Lieben.
Fröhliche Weihnachten!